Trainer, Berater, Coach oder Psychotherapeut - wer macht was?
Je nach eigener Situation, aktueller Problemstellung und Zielbild können ganz unterschiedliche Unterstützungsangebote passen. Dafür ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Trainer, Berater, Coach und Psychotherapeut zu kennen.
💪Was macht einen Trainer aus?
Ein Trainer hat in dem zu trainierenden Thema sehr viel Wissen und kann im Training aus vielfältigen Erfahrungen und Fachkompetenzen schöpfen. Ein Training dient daher der Wissensvermittlung mit klaren Lernzielen für passende Kompetenzen. Häufig wird im Training erst theoretisches Hintergrundwissen vermittelt und dann mit Hilfe von konkreten Tools und praktischen Methoden geübt und auf den Alltag angewendet.
So lernen die Trainingsteilnehmer erst am Modell und können dann im Training in den Praxistransfer des Gelernten gehen. Hierbei können die Teilnehmenden nicht nur vom Trainer sondern auch von dem Austausch in der Trainingsgruppe lernen, sodass durch konstantes Feedback und Selbstreflektion das Lernen noch vertieft wird.
Ein typisches Beispiel wären Trainings zu den Themen wie Kommunikation, Konfliktmoderation oder Führung, bei denen ein Trainer, der selbst viele Jahre erfolgreiche Führungskraft war, den Wissensaufbau und die Selbstreflektion stärkt.
Auch im Gesundheitsbereich gibt es beispielsweise Fitnesstrainer, die ihr Expertenwissen zu Sport und gesunder Ernährung vermitteln und die konkrete Durchführung von Fitnessübungen begleiten.
💡Was kann ein Berater tun?
Im Gegensatz zum Trainer ist es beim Berater keine Voraussetzung, dass bereits viele eigene Vorerfahrungen zu dem Thema der jeweiligen Beratung bestehen. Ein Berater muss also kein Experte für das Thema sein, aber agiert als Experte für Best Practices und kennt somit viele Erfahrungsberichte oder Erfolgskonzepte. In einer Beratung können daher Tipps zu verschiedenen Lösungsideen gegeben und gemeinsam besprochen werden, was die jeweiligen Vor- und Nachteile dieser Optionen sind.
Ein typisches Beispiel wäre hier, dass jemand im Berufsalltag überfordert ist bei der Auswahl einer passenden Software und sich dann in einer Beratung Erfahrungswerte einholt, wie andere Abteilungen bei der Auswahl vorgegangen sind und welche Best Practices wichtig zu kennen wären, um dadurch eine fundierte Entscheidung zu treffen.
🎯Was steckt hinter einem Coach?
Die Zielgruppe im Coaching sind gesunde Personen. Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören zur Behandlung zu medizinischen oder psychotherapeutischen Experten.
Ziel im Coaching ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe des Coachees:
Der Coach gibt dabei nur den Rahmen vor, innerhalb dessen der Coachee selbstständig vom Ist-Zustand zum Ziel-Zustand findet.
Ein Coach stellt dafür die passenden Fragen und inspiriert zum Brainstormen, damit Lösungsideen vom Coachee selbst entwickelt werden.
Die innere Haltung ist, dass alles zur Lösungsfindung schon im Coachee steckt und die Ressourcen durch passende Methoden nur noch aktiviert werden müssen.
Die im Coaching genutzten Methoden sorgen dabei für Selbstlernprozesse, sodass die Bewältigungsstrategien auch zur Lösung zukünftiger Probleme angewendet werden können.
Coaching ist im Gegensatz zu Therapeut kein geschützter Begriff in Deutschland und es ist daher wichtig, bei der Auswahl des passenden Coaches immer auf die Zertifizierungen bei anerkannten Instituten zu achten. Für detaillierte Infos schau gerne in diesen Blogbeitrag zu Coaching.
Im Coaching geht es mit dem Konzept "Hilfe zur Selbsthilfe" darum, dass der Coachee selbstständig den passenden Weg für sich findet, um zum Ziel zu kommen. Sinnbildlich kann das durch den Wegweiser mit vielen Möglichkeiten aufgezeigt werden.
🧠Was bietet ein Psychotherapeut?
Im Gegensatz zu Trainer, Berater & Coach ist Psychotherapeut ein Heilberuf, der Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln kann. Psychotherapeuten sind Ärzte oder Psychologen mit einer Zulassung zur Heilkunde (Approbation).
Der Ausbildungsweg zum Psychotherapeut ist dabei sehr langwierig und umfassend:
Ein psychologischer Psychotherapeut absolviert entweder zuerst ein Psychologie-Studium (5 Jahre) und dann eine 5-jährige Weiterbildung zum psychologischen Psychotherapeut oder absolviert nach dem neuen Psychotherapeuten-Gesetz zuerst ein Studium in Psychotherapie für die Berufserlaubnis und macht dann eine 5-jährige Weiterbildung für die Kassenzulassung.
Ein ärztlicher Psychotherapeut absolviert ein Medizin-Studium und im Anschluss eine 5-jährige Facharztweiterbildung z.B. mit Schwerpunkt Psychiatrie und Psychotherapie. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass psychologische Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben dürfen.
Psychotherapie ist damit ein geschützter Begriff mit konkret definierten Zulassungskriterien. Nur dann dürfen Menschen mit psychischen Erkrankungen therapiert werden.
✅Mein Fazit zur Auswahl.
Aufgrund der Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten ist es manchmal gar nicht so leicht, den Durchblick zu erhalten. Während ein Trainer die Wissensvermittlung im Fokus hat, kann ein Berater Tipps zu den Best Practices geben. Ein Psychotherapeut darf Menschen mit psychischen Erkrankungen therapieren, beim Coaching geht es hingegen um Hilfe zur Selbsthilfe.
Abhängig von der gewünschten Zielsetzung, der eigenen Situation und Problemstellung können daher die unterschiedlichen Unterstützungsangebote der Trainer, Berater, Psychotherapeuten oder Coaches passend sein. Je nach Ziel können die verschiedenen Angebote auch kombiniert werden.
Wenn du dich noch tiefer zum Thema einlesen möchtest, schau doch mal hier vorbei:
Deutscher Bundesverband Coaching e.V. Online verfügbar unter: www.dbvc.de/der-verband/ueber-uns/definition-coaching.html
Grimmer, B. & Neukom, M. (2009). Coaching und Psychotherapie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede - Abgrenzung oder Integration?. Springer.
Rauen, C. (2003). Unterschiede zwischen Coaching und Psychotherapie. OSC 10, 289–292 (2003). DOI: 10.1007/s11613-003-0034-2
Tschacher, W. & Bannwart, B. (2021). Embodiment und Wirkfaktoren in Therapie, Beratung und Coaching. Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 28(1), S. 73-84. Verlag für Sozialwissenschaften. DOI: 10.1007/s11613-021-00690-y