Change-Management - souverän mit Veränderungen umgehen

©Ross Findon

Uns begegnen im Leben viele kleine und große Veränderungen und gerade Megatrends wie die Digitalisierung und Globalisierung verändern unsere Arbeitswelt ganz rasant. Doch wie gehen wir mit Veränderungen am besten um und welche Rolle spielen unsere Emotionen dabei? Zur Beantwortung dieser Fragen kommt Change-Management ins Spiel.

🚀Change-Management.

Veränderungen machen unser Leben aus, doch der Begriff Change aus dem Change-Management meint große Veränderungen, die einen Bruch von Altem und Neuem darstellen. An erster Stelle steht bei diesen Veränderungen immer der Mensch selbst, denn nur durch die aktive Einbindung der betroffenen Menschen wird auch tatsächlich eine Veränderung umgesetzt.

Love it, change it or leave it.
— Henry Ford

💔Veränderungen und Emotionen.

Wenn wir uns Veränderungen gegenübersehen, bedarf es immer erstmal eines Anpassungsprozesses, da uns unsere gewohnten Routinen Sicherheit geben.

Um zu erklären, welche Emotionen bei Veränderungen relevant sind, eignet sich das Erklärungsmodell Haus der Veränderung von Claes Janssen (1966).

In dem Haus der Veränderung gibt es vier Zimmer, die jeweils unterschiedliche Emotionen bei Veränderungsprozessen beschreiben und bei jeder Veränderung werden stets alle vier Zimmer durchlaufen:

  1. Zimmer der Zufriedenheit: In diesem Zimmer überwiegt noch das Gefühl der Kontrolle, man möchte die Veränderung noch gar nicht wahrhaben und geht häufig davon aus, dass alles beim Alten bleiben wird.

  2. Zimmer der Ablehnung: Im zweiten Zimmer wechseln die Emotionen zu Wut, Angst und die betroffenen Menschen gehen in den Widerstand. Das Altbewährte wird hier sehr stark verteidigt, typische Sätze sind: “Das haben wir doch schon immer so gemacht!”

  3. Zimmer der Verwirrung: In dem dritten Zimmer treten vor allem Frust und Unsicherheiten auf, da die Veränderung tatsächlich geschehen ist, es aber erfahrungsgemäß noch chaotisch erscheint.

  4. Zimmer der Erneuerung: In dem finalen Zimmer beginnt die Veränderung tatsächlich Sinn zu machen und Verbesserungen werden deutlich. Emotional überwiegt die Freude, es kann aber auch zu Erschöpfung kommen, da der durchlaufene Veränderungsprozess anstrengend war.

Eigene Darstellung zum Haus der Veränderung (Modell nach C. Janssen)

⭕️Circle of Influence.

Neben den typischen Emotionen in einem Veränderungsprozess ist es darüber hinaus auch relevant im Change darauf zu achten, auf welche Inhalte sich bei Veränderungsvorhaben fokussiert wird.

Der Circle of Influence ist ein Modell Stephen R. Covey, das durch sein Buch “The 7 habits of highly effective people” berühmt wurde und teilt sich in 3 Bereiche auf.

  • Ganz im inneren ist der Bereich der Kontrolle (“Circle of Control”): Hier sind all die Themen enthalten, die wir tatsächlich direkt beeinflussen und kontrollieren können. Dies können beispielsweise die eigenen Gedanken, Entscheidungen, Verhaltensweisen und der Umgang mit Themen sein. Im Bereich der Kontrolle können wir aktiv Maßnahmen ergreifen.

    An zweiter Stelle folgt der Bereich des Einflusses (“Circle of Influence”): Diese Themen können wir nicht mehr selbst entscheiden, aber wir können diese zumindest mit beeinflussen. Wir können in diesem Bereich also weiterhin aktiv handeln und Entscheidungen, Verhaltensweisen oder die Art, wie wir mit anderen Menschen umgehen, beeinflussen.

  • An äußerster Stelle befindet sich der Bereich des Bedenkens (“Circle of Concern”): Hier können wir weder selbst kontrollieren noch beeinflussen, wir können jedoch unsere Bedenken äußern oder uns Sorgen machen. Die Dinge in diesem Bereich liegen daher außerhalb der direkten Kontrolle und können beispielsweise politische Entscheidungen oder das Verhalten anderer Menschen sein.

Warum ist der Circle of Influence so relevant? Das Modell betont die Bedeutung von Selbstwirksamkeit und Verantwortung und hebt hervor, dass wir uns auf die Dinge fokussieren sollten, wie aktiv ändern können. Erfahrungsgemäß kann man sehr viel Zeit damit aufbringen, sich über Dinge aus dem äußersten Bereich des Bedenkens aufzuregen. Da wir hier aber selbst keinen direkten Handlungsspielraum haben, verbrennt die Beschäftigung mit diesen Themen sehr viel Energie und man kann sich unnötig aufreiben.

Eigene Darstellung zum Circle of Influence (Modell nach S. R. Covey)

✅Mein Fazit zu Change-Management.

Alle Veränderungsvorhaben setzen die betroffenen Menschen unter Stress und viele Menschen fühlen sich erfahrungsgemäß bedroht und überlegen, ob sie sich bereit für diese Veränderung fühlen. Dies kann wie im Haus der Veränderung beschrieben verschiedene Emotionen umfassen - von Vorfreude, Ablehnung, über Unsicherheit, Überforderung und Wut bis hin zur Akzeptanz und Gelassenheit.

Die größte Aufgabe im Change-Management umfasst daher den passenden Umgang mit diesen Widerständen unter Berücksichtigung des Circle of Influence, also was ich tatsächlich kontrollieren und beeinflussen kann und welche Sorgen nur Energie rauben. Für einen erfolgreichen Change bedarf es daher verschiedene Erfolgsfaktoren.

Zur Vertiefung anbei ein paar Literaturempfehlungen:

  • Covey, S. R. (2020). The 7 habits of highly effective people. Simon & Schuster.

  • Da Ros, A., Vainieri, M., & Bellé, N. (2023). An overview of reviews: organizational change management architecture. Journal of Change Management, 23(2), 113-142.

  • Janssen, C. (1996). The four rooms of change. Handbuch Projektmanagement: Agil-Klassisch-Dybrid, 3.

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